Standpunkte - unsere Meinung zur neuen Gebührensatzung des Hallenbades
Das Hallenbad in Herleshausen hat eine neue Gebührensatzung
Standpunkte - unsere Meinung
„Erhöhung der Schwimmbadgebühren und Abschaffung der Jahreskarten“
In der Gemeindevertretungssitzung vom 22.06.21 wurde auf Antrag von Bürgermeister Lars Böckmann und dem einstimmigen Votum von CDU und WSRG die Erhöhung der Eintrittsgebühren, sowie die Abschaffung der Halb- und Jahreskarten gegen die Stimmen der SPD beschlossen. In unseren Augen wurden die notwendigen Argumente nicht abgewogen. So gab es keine zahlenmäßig belastbare Angaben zur aktuellen Situation des Schwimmbads, noch gute Argumente, die das aktuelle Vorgehen rechtfertigen.
Eins soll voran gestellt werden: das Ziel muss sein, unser Schwimmbad zu erhalten und das Defizit für die Gemeinde so gering wie möglich zu gestalten. Ebenso müssen die notwendigen Ausgaben für die Instandhaltung des Hallenbades gewährleistet sein. Dies ist nicht selten ein Spagat, sollte aber aufgrund der dargestellten „positiven finanziellen Lage“ durch den Bürgermeister durchaus möglich sein, ohne weitere Einschnitte für die Einwohner zu verursachen.
Zurück zum gemeinsamen Ziel, wir möchten das Defizit des Schwimmbads im Haushalt verringern. Dies kann nur durch Erhöhung von Einnahmen, Reduzierung von laufenden Kosten oder zusätzliche Einnahmequellen erfolgen. Um eine deutliche Erhöhung der Einnahmen realisieren zu können sind regelmäßige Preisanpassungen der Eintrittsgebühren notwendig. Dies ist wirtschaftlich unumgänglich.
Dies muss aber unserer Meinung nach zwingend sozialverträglich und mit Augenmaß geschehen.
Hier sehen wir dringenden Nachbesserungsbedarf. Auch wirtschaftlich sind die aktuellen Änderungen nicht durchdacht. Eine Steigerung von Einnahmen lässt sich durch moderate Erhöhungen der Eintrittsgelder realisieren. Diese Steigerung lässt sich aber nicht proportional skalieren. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo aufgrund von zu hohen Preisen und/oder schlechten Gebührenmodellen eine Marktsättigung eintritt und die Gäste ausbleiben. So eine Erhöhung muss begründet sein und wenn man mehr verlangt muss man auch mehr bieten und das darstellen. Ein Rückgang der Besucherzahlen würde dann aber wieder den Kritikern in die Karten spielen, die eine Schließung des Schwimmbades empfehlen. Daher muss hier mit Augenmaß gearbeitet werden, was trotz unserer Hinweise in der Sitzung leider nicht erfolgt ist.
Das fordern wir konkret:
- Erhalt von Jahreskarten: Dieses Alleinstellungsmerkmal des Hallenbades Herleshausen wurde ausschließlich von treuen Stammkunden genutzt. Diese darf man nicht strafen, sondern muss dankbar für die berechenbaren Einnahmen sein und ein Modell anbieten, was den Verwaltungsaufwand erheblich reduziert. Ein nicht nachzuvollziehender Systembruch wird zu Abwanderungen der Stammgästen in benachbarte Schwimmbäder führen und reduziert so die Einnahmen von Herleshausen. Allerdings spricht aus unserer Sicht nichts gegen eine Erhöhung der Gebühren für die Jahreskarten. Da aufgrund von viel Herzblut durch das Schwimmbadteam vieles renoviert und erneuert wurde, ist diese Erhöhung auch gerechtfertigt, da den Gästen auch mehr geboten wird. Neben neuen Armaturen, Vorhängen, frischer Farbe, neuer Tonanlage, Schuhregalen und zahlreicher Wartungsmaßnahmen konnte in der Corona-Zeit einiges durch das Schwimmbadteam geschafft werden. Diese Informationen sollten auch in Zusammenhang gebracht werden.
-
Familienfreundliche Gebühren, Gruppentickets und Vorteile für ehrenamtlich aktive in der Gemeinde. Für viele Familien ist die aktuelle Erhöhung weit mehr als nur ein paar Euro mehr im Monat . Wer früher mit der Jahreskarte auch mal schnell für eine halbe Stunde das Bad besucht hat, muss nun auf Mehrfach-Tickets umsteigen. Rechnerisch kommt man damit aber auf ein Vielfaches der bisherigen Kosten. Hier besteht Handlungsbedarf. Es kann nicht sein, das Schwimmen und Baden ein Luxus für Auserwählte darstellt. Gerade wo die Zahlen für Badeunfälle stetig steigen und das Thema „Schwimmen lernen“ immer mehr an Bedeutung gewinnt, muss es auch jedem möglich sein, dies seinem Kind zu ermöglichen. Dies gilt auch für die zahlreichen ehrenamtlichen Tätigen in der Gemeinde. Die Stadt Sontra hat es vor gemacht. Mit der Ehrenamtskarte muss es unserer Meinung nach Vorteile in allen gemeindeeigenen Einrichtungen geben. Die Arbeit ist nicht nur unbezahlbar sondern auch von essentieller Bedeutung wenn wir an DRK, Feuerwehr oder DLRG denken (um nur einige zu nennen). Vielleicht lassen sich dann auch noch ein paar Mitglieder für die Arbeit am Gemeinwohl motivieren, denn auch hier herrscht absoluter Personalmangel!
Hier wurde durch die neu beschlossene Gebührensatzung dringender Handlungsbedarf geschaffen.
-
Einfache Preismodelle, eindeutige Öffnungszeiten und (Sonder-) Veranstaltungen. Wir finden eine Vereinfachung ist es auch einfach mal aufzurunden. Was spricht gegen glatte Eintrittspreise und gleiche Öffnungszeiten. Statt der Reduzierung der Zeiten sollte gerade am Wochenende nichts gegen 20 Uhr als Schließzeit sprechen, da gerade hier die meisten Gäste Zeit zum Schwimmen gehen haben. Wo sind die Sonderveranstaltungen geblieben? Ein bis zweimal im Jahr könnte ein Schwimmbadfest zur Steigerung der Einnahmen und als Werbung für Bad und Ort dienen. So könnte auch der Außenbereich sinnvoll genutzt und mehr eingebunden worden. Genug Themen-Beiträge sollten durch die Vereine und Ehrenamtlichen realisierbar sein. Gemeinsam ist man stark.
Völlig außer Acht sind auch die jugendlichen Schwimmer und ihre Eltern des Turnvereins gelassen wurden. Hier wurde über Wochen eine Gebührensatzung vorbereitet und beschlossen ohne mit dem Vorstand des TSV Herleshausen über die Konsequenzen zu reden.
In unseren Augen sind das realistische Forderungen die einfach vermittelbar und fair für unsere Gäste sind. So bekommt man die Akzeptanz, welche eine Gebührenerhöhung in der Gesellschaft benötigt. Dann lässt sich das Ziel der Defizitverringerung und Erhaltung des Schwimmbads Herleshausen vernünftig umsetzen. Mit der derzeitigen Entscheidung wird das unserer Meinung nach nicht funktionieren und dies müssen CDU und WSRG den Einwohnern erklären.
Familienfreundlich sieht für uns anders aus!
SPD Ortsverein Herleshausen